"erlebnis-vert in Form gestampft"

Massive Lehmwand in Pisé- bzw. Stampflehmtechnik

als "Low-Budget" Projekt

Für Jugendliche und Erwachsene, für Kinder bedingt (siehe Résumé)     



Nach vielen Jahren im Experimentieren und Bauen mit Lehm, kam wieder die Lust auf sich mit der Stampflehmbauweise zu beschäftigen.

Angeregt durch den Besitz einer sehr großen Palette..., kam die Idee aus dieser ein Stützgerüst zu bauen!


Das Fundament (ca. 40 cm Höhe) wurde aus Gehwegplatten pyramidenartig aufgebaut, damit die Lehmwand sich mit dem Untergrund besser "verzahnen" kann.


Aus Restholz bzw. vorhandenes Holz (z.B. Pfähle, Latten, Bretter der Palette, etc.) wurde der Schalungskasten aufgebaut.


Die Schalungsbretter wurden zugekauft:

24 sägerauhe Bretter (200 x 12 x 2,3 cm), auf einer Seite gehobelt und mit Ölwachs behandelt.


Die Maße der Wand:

H x B x D = 144 x 200 x 30 cm


Zwei Holzpfähle wurden mittig vor und hinter dem Schalungskasten in den Untergrund eingeschlagen (leider etwas zu spät...!?) und im oberen Bereich mit einem Spanngurt verspannt.

Der Schalungskasten wurde diagonal im oberen Bereich (um mehr Spielraum zum Füllen und Stampfen zu haben!) vorne und hinten mit Brettern der Palette verspannt/gesichert.

Die hintere Seite wurde komplett mit 12 Schalungsbrettern aufgestapelt, die vordere Seite zu Beginn etwas höher als das Fundament aufgebaut.



Wandfüllmaterial bzw. Stampflehm:

Claytec Stampflehm-Fertigmischung natur, erdfeucht,

für Wände (tragende und nichttragende Lehmwände) und die Grundschicht von Böden (Stampflehm fein für Lehmböden)



1000 kg Big-Bag/Zusammensetzung:


Baulehm, gemischtkörnige steinige Zuschläge

Körnung 0-16 mm (Überkorn bis 22 mm möglich)


ergibt ca. 0,45 m3


Benötigtes Volumen der Stampflehmwand ca. 0,85 m3!



Restvolumen mit eigenem Material aufgefüllt:


Baulehm, Sand (0-2 mm), Schotter (10-30 mm)


(Eigene Stampflehmmischung nicht optimal, aber vorhanden!)




Anderes Material:


Trasskalk,

als Erosionsschutz, Tropfkante (nach Verwitterung bzw. Beregnung der Lehmwand!)


Alter weicher Ton (zum Töpfern),

als Isolierung (zu "fett", nach Trocknung gerissen!)


Alte Dachziegel,

als Regenschutz


Dachbegrünung,

als Verwitterungsschutz Erde mit Pflanzen

(Moos, Sempervivum/Hauswurz, Sedum Gewächse)




Aufbau der Stampflehmwand


Vorgehensweise:


Stampflehm-Fertigmischung (erdfeucht) überprüfen auf Feuchtegehalt und Bindekraft mit Handtest

(eine Handvoll Lehm zusammenpressen und Hand öffnen, hat die "Kugel" einen guten Zusammenhalt/Klebekraft, dann ist die Mischung brauchbar...

Fällt sie auseinander, dann muß vorsichtig nachgewässert werden.)!



Erste Lage Stampflehmmischung einfüllen und mindestens ein Drittel einstampfen. Man kann auch z.B. 15 cm auffüllen und an Hand der Oberkante Schalungsbrett abmessen, wann bzw. wo ca. fünf cm eingestampft sind...

So stampft man Schicht um Schicht mit Stampfern (selbst gebaute oder gekaufte mittel- bis schwere Stampfwerkzeuge, ein "Bello" Vorschlaghammer für den Randbereich und ein schwerer Stampfer für die großen Flächen z.B. aus dem Beton-/Gartenbau!).

Äußere Schalungsbretter nach und nach aufstapeln.

Nach mehreren Lagen kann man eine Erosionsschutzschicht Trasskalk (Mörtel mit Wasser anmischen!) feucht auf die gestampfte Lehmfläche auftragen.

Hinter das Schalungsbrett bzw. zwei dicke Mörtelschichten (10-15 cm Breite) längsseits oder auch umlaufend verstreichen und dann wieder mit Stampflehm auffüllen und einstampfen.

Dies wiederholt sich nach mehreren Stampflehmlagen...



Diesen "Erosionsschutz" Trasskalk habe ich bei Martin Rauch (Schweizer Stampflehmbauer- und Künstler)

in der Anwendung gesehen.

Auch die japanische Baukunst beschäftigt sich schon seit Jahrhunderten mit dem Lehmbau und hat die Bautechnik (Ausführung und Werkzeuge!) bis zur Perfektion gebracht.

Es ist weiterhin möglich, statt Trasskalk, Ton-/Steinplatten- bzw. Scherben einzubauen.

Dies ist von der Vorgehensweise aufwendiger und teurer.



Eigene Stampflehmmischung herstellen:


Baulehm als Schlämme angesetzt, mit Sand und Schotter lagenweise geschichtet und vermischt (aufgrund der Körnungsgröße des Schotters und der nötigen Sandmenge schwierig zu mischen!).

Mischung nicht zu nass/feucht einbringen (sonst Stampfeffekt schlecht!) und schichtweise stampfen.




Trasskalkplatte als Abschluss (Deckel):


Mehrere cm dick auftragen über die gesamte Fläche.




Töpferton (zusätzlich):


Alter vorhandener weicher Ton über trockene Trasskalkplatte modelliert (nach Trocknung zu stark gerissen; müsste feucht gehalten bzw. langsam "gebrannt" werden, um dicht zu sein!?).




Nach Fertigstellung des Hauptteils der Stampflehmwand (von Basis bis gehärtete Trasskalkplatte/Tonmodellage) erfolgt der Abbau der Schalungsbretter und des Stützgerüstes innerhalb von einem oder mehreren Tagen.




Dachpfannen-/ziegel:


Regenschutz etc. auf die Wand mit leichtem Gefälle aufbauen.




Dachbegrünung:


Erde auftragen, Pflanzen einsetzen und wässern.







Résumé


Archaisch, schwere, aber sehr schöne Arbeit...

Das Verfolgen des Aufbaus der Wand, Stück für Stück, macht Freude!

Auf der hochgewachsenen Wand zu stehen und zu stampfen...



Nach Verstärkung bzw. Verdopplung der Dicke der Schalungsbretter/Stirnbretter (min. 5 cm) bessere Stabilität gegen Verbiegung (Formsicherheit)!

Großen Erddruck beim Stampfen beachten und dementsprechend sichern.



Im Garten als Sichtschutz und/oder "Kunstobjekt" realisierbar.

Andere farbige Baulehme (grau, rot, gelb, weiß), als nur naturfarben, möglich aber teurer.



Seminare für Jugendliche und Erwachsene gut umsetzbar, für Kinder mit modifizierter kleiner Schalung möglich.



Eine Variante des Leichtlehmbaus ist für Kinder angenehmer und einfacher zu händeln:


Die Lehmmischung besteht dann z.B. aus Baulehmschlämme und Stroh (gegebenenfalls mit Sand). Eine andere Mischung wäre das Stroh durch Blähtonkugeln zu ersetzen.


Man baut sich eine einfache Schalungskonstruktion (Holzpfosten in die Erde schlagen und daran umlaufend Bretter befestigen oder z.B. Matten aus Weide oder Haselnuss anbringen!), "patzt" bzw. wirft große Strohlehmkugeln in den Schalungskasten und verdichtet diese Masse etwas.


Bei der anderen Variante vermischt man die Schlämme mit den Blähtonkugeln (nicht zu feucht!), füllt sie in die Schalung und verdichtet wieder.


Nach ein paar Stunden entfernt man die Schalungsbretter bzw. die Matte und lässt die Schalung "hochklettern" für den nächsten Bauabschnitt.

Pisé in 3D

Pisé in 3D


Pisé in 3D 3D


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